Größter Erfolg der Vereinsgeschichte für Herrnwahlthanner Faustballer

Am vergangenen Wochenende fand in der 5000-Einwohner-Stadt Waibstadt im Kraichgau die Deutsche Meisterschaft im Jugendfaustball statt. Angetreten sind über 40 Mannschaften der Altersklasse U12. Als Bayerische Meister waren sowohl die männliche als auch die weibliche Jugend des TV Herrnwahlthann für die DM qualifiziert. Bereits im letzten Jahr holten beide Teams mit den Plätzen 5 (Mädchen) und 8 (Jungs) zwei tolle Ergebnisse.

Die Buben um Spielführer Leo Gruber traten am Samstag in einer Sechsergruppe an, in der es galt, einen der ersten drei Plätze zu belegen, um am Sonntag um die Plätze 1-12 spielen zu können. Der erste Gegner war der mehrfache deutsche Jugendmeister aus Vaihingen / Enz (Raum Stuttgart). Nach souveränem erstem Satz(11-6) wurde der zweite Durchgang unnötigerweise mit 7-11 verloren. Da in der Gruppenphase lediglich auf zwei Sätze gespielt wurde, blieb es beim Unentschieden. Keine Schwierigkeiten hatte das Team in Spiel 2 mit dem TSV Gnutz (Schleswig-Holstein). Hier gab es einen deutlichen 2-0 Sieg für die Niederbayern. So richtig zusammengefunden hatten die jungen Spieler noch immer nicht, Unkonzentriertheiten im Spielaufbau und zu viele Eigenfehler im Angriff bescherten so auch die erste Niederlage des Tages. Der Güstrower SC aus Mecklenburg-Vorpommern war keineswegs das bessere Team; mit sicherem Spiel und ohne Nervosität behielten sie mit 11-9 und 11-8 die Oberhand. Die letzten Vorrundenspiele gegen den TV Dörnberg und den Hammer SC sollten dann keine größere Hürden mehr darstellen. Mit jeweils deutlichen 2-0 Siegen reichte es am Ende zum Minimalziel Platz 3 in der Gruppe. Wären die beiden vermeidbaren Punktverluste nicht gewesen, wäre man als Gruppenerster bereits im Viertelfinale gestanden. So aber mussten die Jungs am Sonntagmorgen ins Qualifikationsspiel gegen einen der Gruppenzweiten. Gegner am Sonntag war der TV Unterhaugstett aus dem Schwarzwald. Trotz einer Leistungssteigerung im Vergleich zum Vortag reichte es leider nicht für den Einzug ins Viertelfinale. Nach gewonnenem ersten Durchgang gingen die Sätze 2 und 3 an den Gegner. In der KO-Phase wird auf zwei Gewinnsätze gespielt. Fest stand nun, dass es um die Plätze 9-12 geht. Gegner in den Platzierungsspielen waren der TB Oppau und der TV Brettorf, beides große Namen im Erwachsenenfaustball. Jeder der Spieler zeigte nun, was er kann. Diese Leistung hätten sich die Herrnwahlthanner bereits am Vortag gewünscht. Mit zwei 2-0 Satzsiegen erreichte die junge Mannschaft am Sonntagnachmittag den neunten Platz. Bei 24 Teilnehmern im Jungsfeld eine tolle Leistung, vielleicht ist 2018 noch eine kleine Steigerung möglich.

 

Es spielten: Johannes Köplinger, Markus Köplinger, Paul Haltmaier, David Steiger, Alexander Schliebitz, Simon Haltmaier, Leo Gruber, Jakob Gruber, Trainerin Lisa Haltmaier.

 

Diese Steigerung schafften die Mädchen des TV zur Begeisterung aller Herrnwahlthanner und auch vieler Zuschauer in Waibstadt. Aber Eins nach dem Anderen.
Am Samstag waren die Gruppengegner der Mädchen die beiden niedersächsischen Teams und Faustballhochburgen TV GH Brettorf und Ahlhorner SV, das noch junge sächsische Team von BSC Motor Rochlitz sowie der Hammer SC aus NRW. Gleich von Beginn an konnten die jungen Damen ihre Topleistung abrufen. So setzte es auch gleich die erste Niederlage für die gewohnt lautstarken Brettorfer. Mit 11-7 und 11-8 ging das Spiel an den TV. Leider konnte das hohe Anfangsniveau nicht lange gehalten werden. Das Spiel gegen den Ahlhorner SV ging mit 0-2 an den Gegner aus dem Hohen Norden. Es sollte allerdings noch Gelegenheit zur Revanche geben. Weder die Mannschaft aus Hamm, wo wir erst vor kurzem selbst DM-Teilnehmer der Jugend U18 sein durften, noch das Team aus Rochlitz konnte den Thannerinnen dann den zweiten Platz in der Gruppe noch streitig machen. Es gab jeweils hohe 2-0 Siege für Spielführerin Eva Schweiger und ihre Mitspielerinnen. Einigermaßen zufrieden nahmen die Trainer Hans Lanzl und Christian Köplinger zur Kenntnis, dass der Gegner im ersten KO-Spiel am Sonntag der SV Kubschütz (Sachsen) sein sollte. Die Kubschützer sorgen seit einigen Jahren für Furore mit ihrer männlichen Jugend, die dank Nationalspieler Kai Mörbe in mehreren Altersklassen den DM-Titel holen konnte. Auch die Mädels aus dem Osten zeigten, dass sie kämpfen können. Nach einem souveränen 11-4 für Herrnwahlthann in Satz 1, gab das Team das Spiel komplett aus der Hand. So ging der zweite Durchgang mit 8-11 an den Gegner und auch im Entscheidungssatz blieb es spannend bis zum Schluss. Ein Satz im Faustball ist spätestens bei 15 gespielten Punkten zu Ende. Dies reizten die TVlerinnen komplett aus und zogen mit 15-13 ins Viertelfinale ein. Gegner dort war ein alter Bekannter: die Oberfranken aus Stammbach. Schon vor dem Spiel war aus vorherigen Aufeinandertreffen klar, dass sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe begegnen würden. Es wurde demnach wieder über die volle Distanz gekämpft und nach drei Sätzen hieß es 9-11, 11-8 und 11-5 für die in grün gekleideten Mädels aus Herrnwahlthann.

Überschwänglich war der Jubel, stand doch nun fest: es geht ins Halbfinale der Deutschen Meisterschaft und ein Platz unter den ersten Vier war sicher. Schon das gab es niemals zuvor für den Verein aus dem Landkreis Kelheim.
Im Halbfinale gab es die Möglichkeit zur Revanche: man stand erneut der Gruppe aus Ahlhorn gegenüber. Deren Jungsteam war mittlerweile ins Finale eingezogen, dementsprechend lautstark war auch die Unterstützung für die Niedersachsen am Feldrand. Mit nahezu stoischer Ruhe beeindruckten die Herrnwahlthannerinnen nicht nur ihren eigenen, zahlreich mitgereisten Anhang und holten sich Satz 1 mit 11-7. Mit dem gleichen Ergebnis ging dann allerdings Satz 2 an den Gegner. Erneut musste der dritte Satz die Entscheidung bringen. Bei strahlendem Sonnenschein und nun schon dem neunten Satz an diesem Tag war es nun ein Kampf um Konzentration und Körperliche Fitness. Für die erschöpfte Zuspielerin Sophia Köglmeier, die bis dorthin ihre Angreiferinnen ausgezeichnet eingesetzt hatte, kam nun mit Katja Kreuzer eine etatmäßige Angreiferin auf die Mittelposition. Dieser Wechsel sollte noch einmal den entscheidenden Unterschied machen. Mit vielen langen Angriffsschlägen spielten die Schützlinge von Lanzl und Köplinger das gegnerische Team müde und so reichte es mit dem gleichen Ergebnis von 11-7 tatsächlich zum Finaleinzug.

Der Jubel kannte nun keine Grenzen mehr. Auch die Nachricht, dass mit dem MTV Wangersen der niedersächsische Landessieger im Finale warten sollte, konnte niemanden mehr beeindrucken. Mit der richtigen Mischung aus Entspannung und Ehrgeiz begann also das Endspiel vor circa 300 Zuschauern am Centre Court im Biesigstadion. Lange Ballwechsel bestimmten diese Begegnung von Anfang an, leider zu oft mit dem besseren Ende für den MTV. Das 6-11 nach Satz 1 schien eine deutliche Sprache zu sprechen. Dass man aber sogar im DM-Finale mithalten konnte, zeigte der Satzausgleich, der mit 11-5 ebenso deutlich ausfiel. Es ging also wirklich auch im letzten Spiel des Tages noch einmal in die Verlängerung. Bis man sich versah, lagen die Mädels des TV mit 3-9 im Hintertreffen. Das ist normalerweise mehr als eine Vorentscheidung bei Sätzen auf 11 gespielte Punkte – normalerweise. Was niemand im Stadion mehr zu glauben vermochte – unter den Zuschauern wurden schon Gratulationen an Wangersen verteilt – der Kampfgeist unserer Herrnwahlthannerinnen war ungebrochen. Sie spielten Punkt um Punkt bis die Anzeigentafel tatsächlich den 9-9 Ausgleich anzeigte. Nach zwei tollen Angriffsschlägen auf beiden Seiten stand es 10-10, bevor ein weiterer Angriff des TV um Haaresbreite ins Seitenaus segelte: es gab den zweiten Matchball für Wangersen. Diesen verwandelte deren Hauptangreiferin dann auch mit dem ersten Schlag.
Schnell waren die Tränen über die knappe Finalniederlage getrocknet und alle realisierten:

Der TV Herrnwahlthann ist Deutscher Vizemeister. Bislang gab es mit dem TV Eibach 03 nur eine bayerische Mannschaft, die seit der Existenz dieser Meisterschaft eine Medaille holen konnte.
Auch wenn die Betreuer vor dem Wochenende leise Hoffnung geäußert hatten, dass eventuell eine Steigerung des Vorjahresergebnisses drin sein könnte, daran glauben konnte niemand so richtig. Zu hoch war die Leistungsdichte unter den Top Ten. Alleine die Nervenstärke und der Wille, der die Mannschaften aus Herrnwahlthann seit Jahren auszeichnet, machten in den KO-Spielen den Unterschied.
Viele Erfolge gab es in den letzten Jahren für den TV zu feiern, darunter zahlreiche Titel bei Bayerischen Meisterschaften. Dieses Resultat auf Bundesebene ist die größte Belohnung, die man dem ganzen Verein für die langjährige, konstante Jugendarbeit schenken konnte. Dass solche besonderen Ergebnisse möglich sind, obwohl die Trainer und die Abteilungsleitung immer alleine den Spaß an ihrem Faustballsport als wichtigste Konstante der Vereinsphilosophie ansehen, ist eine wunderbare Bestätigung.

Es spielten: Lena Blaha, Katja Kreuzer, Lea Müller, Emma Zenger, Eva Schweiger, Sophia Köglmeier, Theresa Lanzl. Trainer und Betreuer:  Christian Köplinger, Hans Lanzl.


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